Titandioxid O ist ein europäisches Markenpigment in geprüfter, kosmetischer Qualität. Es entspricht den behördlichen Reinheitsanforderungen der EU für den Einsatz in kosmetischen Mitteln und ist ohne Einschränkung für alle kosmetischen Produkte zugelassen. Für dieses Produkt wurden weder Tierversuche durchgeführt noch in Auftrag gegeben.
Titandioxide werden u. a. im Hinblick auf ihr relatives Streuvermögen (engl. »relative scattering power«) kategorisiert. Dieser Wert (im Vergleich zu einem gesetzten Referenzwert 100) kennzeichnet ihr Aufhell- und Deckvermögen: Je höher die Zahl, desto stärker deckt das Pigment. Titandioxid O ist ein umbeschichtetes, pures Anatas-Pigment und hat ein relatives Streuvermögen von ca. 120. Seine Deckkraft ist demnach hoch ausgeprägt.
Die aktuelle Diskussion um Titandioxid in den Medien
Titandioxid wird aktuell sehr kritisch diskutiert. Im Fokus steht insbesondere nanoskaliges Titandioxid und seine innerliche Einnahme sowie eine Verwendung in Anwendungsformen, die eine Inhalation begünstigen, insbesondere in Aerosolen und Pudern. Die Untersuchungen, auf die sich das Scientific Committee on Consumer Safety gestützt hatte, wurden jedoch selbst teilweise infrage gestellt, da die Datenlage u. a. nur auf einer bestimmte Form von Titandioxid basierte (ein gecoatetes Anatas-Pigment) und keine realen Anwendungssituationen untersucht wurden.
2023 hat der Gerichtshof der Europäischen Union die Kennzeichnung von Titandioxid als krebserregenden Stoff durch Einatmen in bestimmten Pulverformen daher für nichtig erklärt. Grund ist ein Fehler bei der Bewertung der Studie, auf dem diese Einstufung beruhte, und der Verstoß gegen das Kriterium, dass der Stoff die intrinsische Eigenschaft haben muss, um Krebs zu verursachen. Das Gericht interpretierte den Begriff der inhärenten Eigenschaften im wörtlichen Sinne so, dass er sich auf die Eigenschaften bezieht, die ein Stoff an sich hat, und kam zu dem Schluss, dass durch die Einhaltung der Stellungnahme des RAC die Wirkungsweise der Karzinogenität, auf die sich der Ausschuss stützte, nicht als intrinsische Toxizität angesehen werden kann. Nach Ansicht des Gerichts ist die Karzinogenitätsgefahr von Titandioxid ausschließlich mit bestimmten atembaren Titandioxidpartikeln verbunden, wenn sie in einer bestimmten Form, einem bestimmten physikalischen Zustand, einer bestimmten Größe und einer bestimmten Menge vorhanden sind, und die Gefahr tritt nur unter Lungenüberlastungsbedingungen auf und entspricht der Partikeltoxizität.
Die in Perlglanzpigmenten als Coating eingesetzten Mengen an Titandioxid wurden übrigens nie als kritisch betrachtet, »because of the composite nature of such materials, of which TiO2 is only a minor constituent«.
Unabhängig all dieser Diskussionen gilt: Ein Einatmen kleiner Partikel (gleich ob Pigmente, Feinstaub oder Mehlpartikel) kann lungengängig sein. Ich empfehle aus diesem Grund grundsätzlich, bei der Verarbeitung von Pigmenten Handschuhe und eine Gesichtsmaske zu tragen. Tragen Sie Mineral Foundation und Gesichtspuder mit einem qualitativ hochwertigen Pinsel auf, der die Pigmente zuverlässig hält und gezielt abgibt. Applizieren Sie die Produkte mit ruhigen Bewegungen und minimieren Sie damit die Staubbildung.
Hinweise zur Verarbeitung von Titandioxid O
Puder, Mineral/Powder Foundation, Eyeshadow, Blush: Titandioxid muss sorgfältig verrieben werden, da es leicht Agglomerate bildet. Mischen Sie daher erst alle Weißpigmente (Titandioxid, Zinkoxid, Magnesiumstearat usw.) sowie – je nach Formulierung – Eisen- und andere Oxide, Ultramarine und Manganviolett sorgfältig in einer elektrischen Kaffeemühle, bis alle Pigmente homogen und klümpchenfrei vorliegen.
Fügen Sie anschließend auf Wunsch Mica, Perlglanzpigmente, Pigmente der Mica-Matte-Reihe und funktionelle Filler hinzu. Optimal ist, sie durch einfaches Rühren unterzumischen, um die feine Beschichtung eines Teils dieser Pigmente nicht zu zerstören. Alternativ ist es auch möglich, sie in einer elektrischen Kaffeemühle in wenigen kurzen Intervallen von ca. 5–10 Sekunden einzuarbeiten.
Emulsionen, Seife: Dispergieren Sie Titandioxid O in ein wenig Öl (alternativ funktioniert auch Wasser), bis es homogen verteilt ist. Verarbeiten Sie es anschließend weiter.